In einer zukünftigen öffentlichen Sitzung des Marbacher Ortsbeirats soll und will der Marburger Magistrat einen Verkehrsplan für die Marbach vorstellen. Seit einiger Zeit wird unter dem Motto MoVe35 ein neues Mobilitäts- und Verkehrskonzept für die gesamte Universitätsstadt Marburg erarbeitet. Es soll bis 2035 gelten und die klima- und umweltfreundliche Mobilität voranbringen. Das Konzept geht auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zurück. Danach soll die Mobilität in und um Marburg überprüft und eine ganzheitliche Strategie für die Stadt entwickelt werden. Berücksichtigt werden sollen hierbei alle Verkehrsarten. Bereits bestehende Konzept, wie das Radverkehrsentwicklungskonzept oder der Green-City-Plan, werden weiterhin umgesetzt und fließen in das MoVe 35-Konzept ein. Derzeit werden die Maßnahmen in den elf definierten Handlungsfeldern erarbeitet.
Vorab haben wir von den Marbacher Nachrichten eine kleine Radtour mit einem geliehenen Akku-unterstützten Lastenrad durch die Marbach gemacht. Ziel war es einmal mit einem relativ großen Lastenrad die besonderen geografischen Gegebenheiten der Marbacher auszuprobieren, auch um für zukünftige Diskussionen besser sprachfähig sein zu können.
Angefangen im Höhenweg, hinunter zur Brunnenstraße und dann hoch zum früheren Europabad. Hier ist natürlich anzumerken, dass bergab sich zwar einfach gestaltet, aber dass man trotzdem von PKWs mit teilweise rasanten Tempo überholt wird, eine Anfahrt durch den unteren Eich Weg gestaltete sich einfach, gerade Strecken sind toll und gut machbar, aber der Anstieg zum Europabad war für die elektrische Unterstützung des Lastenrads zuviel.
Von dort aus ging es natürlich wieder Bergab und dann via Rotdornweg und Emil-von-Behring Straße zum Landgrafenweg. Auch hier nahmen manche Verkehrsteilnehmer mal mehr und mal deutlich weniger Rücksicht auf Radfahrer im Verkehr. Auch die Strecke aus der Marbach zum Tegut in der Ketzerbach wurde probiert, was sich wegen der Radwege und auch dem Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer dort deutlich angenehmer gestaltete. Krönender Abschluss dann war eine Fahrt aus der Marbach zu einer Pizzeria am Schwanhof (Südviertel), mit Rückweg über den Rotenberg und Abfahrt über die Köhlersgrundgasse, die Pizza kam noch warm an – und das Lastenrad bzw. die elektrounterstützung funktionierte einwandfrei.
Fazit: Zum einen ist es genial, dass es Angebote in der Marbach gibt, wo man sich ein Lastenrad leihen kann. Sicherlich wird in Zukunft mehr und mehr auf Rad, E-Rad und E-Lastenrad gesetzt werden. Die Entwicklung wird aber bei den geographischen und demographischen Gegebenheiten der Marbach spannend bleiben. Auch deshalb müssen Konzepte für die Marbach her, die die Besonderheiten der engen Straßen und steilen Hügel berücksichtigen. Mit rund 30 km/h bergab und teilweise mit 10-12 km/h bergauf. Mit einem Rad, das ein Leergewicht von rund 40 kg hat, ließen sich mit gewissen Mühen alle Strecken meistern, bis auf den “Berg” am Europabad. Lediglich diese Steigung überforderte den Elektromotor. Auch braucht man für ein Lastenrad ein gewisses Geschick, etwas Übung und das Vertrauen in die anderen Verkehrsteilnehmer! Es ist nicht eine Lösung für alle, aber wenn ein paar Leute mehr auf solche Räder zum einkaufen wechseln oder damit pendeln könnte es für alle Marbacher*innen insgesamt zu weniger Autoverkehr und besserer Lebensqualität führen – probieren Sie es auch mal und lassen Sie uns Ihre Erfahrungen wissen!